Der pensionierte «junge» MannEin Mann, der ein ausgefülltes Leben hatte und nach der Pensionierung in ein tiefes Loch fällt. |
Hier die wahre Geschichte, welche die Problematik eindrücklich zeigt:
Mein Bekannter hatte einen älteren Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz in der Fabrik getroffen, der kurz vor der Pensionierung stand. Der Mann zeigte auf einen Kalender, der im Ablaufmodus stand und sagte: «In wenigen Tagen werde ich hier endgültig abgeschlossen haben - dann gehe ich fischen». Gut so, er war ja schon immer ein begeisterter Fischer und verbrachte seine Freizeit stets in der Natur.
Ein paar Monate später erkundigte sich mein Bekannter, wie es dem ehemaligen Mitarbeiter so gehe. Seine früheren Kollegen lachten.
Der Mann im Ruhestand ging wirklich zum Fischen und tat dies so intensiv, bis ihm die Lust daran total vergangen war.
Fazit.: Eine einzige Beschäftigung genügt also nicht für ein glückliches Leben!
Seit kurzem arbeitet der Pensionierte nun als Teilzeit-Aushilfe in der Verpackungsabteilung der Firma. Das neue Glück besteht nun darin, dass er jetzt wieder gerne zum Fischen geht.
Was sagt uns die Geschichte?
Pensioniert werden - das ist etwas Einschneidendes im Leben eines Menschen. Die angehenden Kandidaten stellen sich die Situation immer zu «rosig» vor. Niemand warnt sie echt davor, was nun auf sie zukommen wird.
Nach einer kurzen Phase der Angewöhnung oder Ferienzeit fehlt den Pensionierten im täglichen Leben etwas Entscheidendes. Wenn sie sich am Ende des Tages überlegen, was sie mit ihrer Freizeit Nützliches gemacht haben, müssen sie lange suchen. Sie gehören ab sofort nur noch zum «alten Eisen». Nur die Ehefrau erteilt ihnen - wenn sie sich selber entlasten möchte - noch GANG GO-Aufträge wie putzen, einkaufen oder …. Das Umfeld zuhause wirkt einschränkend und die sozialen Kontakte gehen steil zurück.
In der Gemeinde kümmert sich niemand so richtig für diese Leute. Für die Wirtschaft bleiben sie ein einträgliches Geschäftsfeld. Sie erhalten Freizeitangebote, die für die Wirtschaft lohnend sind. - Wer verdient am Stammtisch, im Fitnesszentrum, bei den Reisebüros an den jungen Alten?
Was unternimmt die Gemeinde damit die Gruppe der jungen Pensionierten sich auch in Zukunft nützlich ins soziale Leben der Gemeinschaft einbringen können?
Mir scheint, dass einzig die kirchlichen Organisationen die echten Probleme der jungen Pensionierten erkennen und passende Angebote für Freiwilligenarbeit machen. Pensionierte, die sich in der kirchlichen Gemeinschaft nicht mehr vertreten fühlen, bleiben auf der Strecke. Dabei könnte die Gemeinde auch Freiwilligenarbeit anbieten, unterstützen. Dafür müsste keine zusätzliche Stelle geschaffen - kein grosser Budgetposten eingesetzt werden. Die Koordinationsarbeiten könnten die Pensionierten ja selber übernehmen. Die Gemeinde sollte solche Initiativen aber offiziell fördern, unterstützen und auch gelegentlich verdanken.
Zac