Nach uns die Sintflut !!Die Probleme im Bereich der Umwelt sind vielfältig, äusserst komplex und vernetzt. Aktuell werden die Auswirkungen auf unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung diskutiert. |
Die Probleme im Bereich der Umwelt sind vielfältig, äusserst komplex und vernetzt. Es gibt zwar eine zunehmende Zahl von vertrauenswürdigen Experten, die uns die Zusammenhänge erklären können. Sie zeigen uns auf, was wir ändern sollten - bzw. was sich in Zukunft ändern wird.
In den SRF-Sendungen ECO-Talk vom 20.2.23 und Sternstunde-Philosophie vom 23.4.2023 wurden die Auswirkungen auf unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung diskutiert. Das Thema ist wichtig, das solltet ihr euch wirklich anschauen.
Bis 2030 will die Schweiz ihre Emissionen halbieren, bis 2050 strebt der Bundesrat Netto-Null-Treibhausgas-Emissionen an. Ein ehrgeiziges Ziel!
Unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung basierte bisher auf der Gewissheit der unbeschränkten Verfügbarkeit von Energie und deshalb auf dem Prinzip eines stetigen Wachstums. Welche Auswirkungen die «Netto-Null-Treibhausgas-Emission» auf unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung haben werden, müssen wir als Gesellschaft zuerst einmal erkennen. Bestimmt wird es für uns nicht einfacher werden!
Wird unsere Gesellschaft über die notwendige Einsicht und Motivation verfügen? Werden die unumgänglichen Einschränkungen akzeptiert und solidarisch mitgetragen? Wir müssen alle mithelfen, die Ziele des Bundesrates zu erreichen, andernfalls werden wir mit schwerwiegenden Auswirkungen konfrontiert sein. Die kleinen und nicht von allen mitgetragenen Massnahmen bringen weder der Gesellschaft noch der Umwelt etwas.
Als Gesellschaft beschäftigen wir uns momentan viel lieber mit unterhaltsamen Themen. Ähnlich wie es im römischen Kaiserreich war, gewinnen öffentliche Spiele und Wettkämpfe zunehmend an Bedeutung.
Wir wissen zwar, dass wir längerfristig in eine Wand rasen – trotzdem sind wir gleichgültig, wenn es um das Lösen zukünftiger Probleme geht. Wir gleichen einer Herde von Tieren, die den Anführern folgt, um zusammen mit ihnen über die Klippe ins Unglück zu stürzen.
Auch die Kirchen tragen wenig dazu bei, die Gesellschaft zu sensibilisieren, sie für Verhaltensänderungen zu motivieren und damit vor den Gefahren zu schützen. Der Egoismus und die Ignoranz der Bevölkerung wirken als treibende Kraft – ganz nach dem Motto --> «Heiliger Sankt Florian, verschon' mein Haus, zünd' and're an!»
Ich lebe gerne in einer Demokratie und muss deshalb auch deren Nachteile akzeptieren. In der Demokratie bestimmt die Mehrheit die Geschicke. Aber die Mehrheit liegt leider nicht immer richtig. Zudem lassen sich Änderungen nicht zeitgerecht umsetzen. Da gibt es immer Interessensvertreter, die aus egoistischen Gründen die erprobte Strategie der Einsprachen anwenden, um so die notwendigen Anpassungen mit aller Kraft zu bekämpfen.
Ich glaube deshalb nicht mehr daran, dass wir unsere Umweltprobleme bis zum Jahr 2050 werden lösen können. Vermutlich werde ich davon nicht mehr betroffen sein. Aber meine Nachkommen tun mir schon jetzt leid!
Herbert Zach